Individualpsychologische Beratungspraxis (DGIP)

Renate Freund

 

 

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Begebenheiten aus dem Alltag

 Gerechtigkeit

 

„Der hat aber mehr!“ „Immer bekommt sie zuerst!“ „Nie darf ich etwas, aber ihr erlaubt ihr alles!“ Wer kennt diese Sprüche nicht? Und dabei geben wir uns doch alle Mühe gerecht zu sein.

Besonders verzweifelt erlebte ich einmal eine Mutter, die die Kuchenstücke mit dem Lineal ausmaß, damit sie alle gleich groß waren, und die Puddingschälchen auf die Briefwaage stellte. Sie gab sich doch soviel Mühe, und dennoch beschwerten sich ihre Töchter laufend über Ungerechtigkeiten.

Was läuft hier verkehrt? Die Mutter hat übersehen ,dass ihr Verhalten alle in der Familie zu kleinen Gerechtigkeitsfanatikern erzog, die geradezu mit detektivischem Eifer danach suchen, wo dieses Prinzip durchbrochen wird. Gibt eine Mutter aber zu, dass sie trotz ihres Bemühens nicht immer gerecht ist, werden ihre Kinder das akzeptieren. Sagen Sie Ihren Kindern, dass es Ihnen trotz bester Absicht passieren kann, ungerecht zu sein. Aber sagen Sie ihnen auch, dass jeder die Möglichkeit hat, seine Stimme zu erheben, wenn er etwas als ungerecht empfindet. So geben Sie den Kindern eher die Sicherheit, dass Sie es ernst meinen als wenn Sie beginnen, den Pudding mit der Briefwaage abzuwiegen. Übrigens bei zwei Kindern bewährt sich gut die Methode, dass (abwechselnd) einer auffüllt und der andere sich zuerst einen Teller / ein Schälchen nehmen darf. Hilfreich sind auch immer die Verteilung der geraden und ungeraden Tage. An den Tagen 1,3,5... muss Kind A den Tisch decken oder bekommt etwas zuerst, an den Tagen 2,4,6... ist dann Kind B an der Reihe. Sie werden erstaunt sein, wie schnell die Kinder diese Regelung begreifen und sie selbstverständlich einhalten!